wo immer die gründe liegen
die gründe geben nach

hier
wollte ich
gar nicht sein
und dort
nicht bleiben
nur immer
hier bleiben
und dort
sein

du hast mich geboren
aber zur welt bringen
konntest du mich nicht

käuzchen
rief
das eine
im traum
das andere
käuzchen
schlief

through tender
gently moving branches
between shadows of leaves
and smooth white bark
light falls
all over your shade
bedded in grass
under a birch
and for a fleeting
silent moment
slower and slower
into your arms and
and through your skin
deeper and deeper
and colder and colder
like snow

zu mir gekommen bin ich
wie die jungfrau zum kinde

an orten
wo die worte
weiden
auf worte
warten
und wenn sie
kommen
sich an worten
weiden

neige
blanche
neige
ma rose
bleue
claire
tu vois
le bleu
clair
entre
mes mains
peintes
en rose
rose
ma rose
claire
ma toile
blanche
peinte
en rose
neige
blanche
neige
ma rose

eben noch fiel schnee
über wäldern und wiesen
und mit dem letzten laub
auf längst gegangenen wegen
färben sich an kahlen bäumen
welke blätter grün
die tage werden länger
der sommer naht
und mit den ersten knospen
an den jungen zweigen
im hellen licht
der frühling

die flucht
in deine arme
ist eine flucht
aus der sprache

aus leeren worten
und losen bildern
in von hand
gelesenes

beschneid
und zerschneid
die äpfel
zu brocken

wäsch sie und
lass in einem häfelin
butter heiss werden

samt ein wenig wein
zimt und zucker

decks zu

ältestes apfelmus-rezept
aus dem kochbuch von
anna margaretha gessner
1680

was ist die liebe
dass man sie nicht kosten kann
und nicht satt wird davon

mit jeder umarmung
falle ich ein wenig
aus deinem leben

liebes
tagen
und
nach
dem
liebes
tagen
liebes
tage
und
liebes
nächte
und
nach
den
liebes
tagen
und
liebes
nächten
liebes
nachten

nach all den nächten
in denen wir uns
zueinander gelegt
lagen wir auf einmal
nackt voreinander
dein herz schlug
und mir wurde kalt

seltsam fern
ist das leben
es flüstert
immerzu
vergeh
und
seltsam nah
der tod
er lockt
wach auf

schau dir all die kreuzlein an
haben keine kleider an
haben arme, kopf und beine
stehen trotzdem ganz alleine

kinderlied

in der tiefe
ihrer augen
find ich ihre
seelen nicht
nur blicke
die nach
draussen
schweifen
aus der
dunkelheit
ans licht

wege? ich sah nur menschen

neben
leben
leben
und

neben
gelebtem
leben
leben
und

neben
ungelebtem
leben
leben

gestern
der verstorbenen
gedenken
die nicht überlebten
und morgen
der überlebenden
gedenken
die versterben

sag mir
wer ich bin
und ich sage dir
wo du bist

sag mir
wo ich bin
und ich sage dir
wer du bist

sag mir
wer du bist
und ich sage dir
wo ich bin

sag mir
wo du bist
und ich sage dir
wer ich bin

totentanz

auf der schwarzen staffelei
eine weiss grundierte leinwand
mit kohle vorgezeichnet
die umrisse eines mannes
sitzend an einem tisch
das gesicht verwischt
die eine hand ruhend
auf einem zugeklappten buch

magrittes letztes bild

träumte nachts
mir drehten hasen
lauter lange
dürernasen

um kein um
komm ich
herum

und
an kein an
heran

nur immer
um ein an
herum

und
an ein um
heran

da wärs
doch besser
um käm
endlich an

und
an
um

wort für wort
gehen mir
die worte aus
für die welt

und bild um bild
gehen mir
die bilder aus
von der welt

bald ist alles
nur noch sprache
und gestalt

gefehlt
habe ich mir
immer nur
als ich noch
da war

nur
einmal
dann
und
wann
im
da
und
dort
und
zwischen
hier
und
jetzt
und
wieder
fort

ma mère n’a pas chanté
mais moi je chante